Homöopathie

In meiner Praxis in Berlin Schöneberg arbeite ich mit der Klassischen Homöopathie. Die Behandlung ist nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin zu verstehen, sondern als Ergänzung. Sie ist eine Therapieform mit einem ganz anderen Focus auf den Menschen und die Entstehung von Krankheit bzw. Heilung. Der Verlauf einer jeden Erkrankung kann nur davon profitieren, wenn die Therapeuten beider Disziplinen miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Die Schulmedizin ist perfekt in der reinen körperlichen Behandlung von Erkrankungen, und die alternative ganzheitliche Medizin bietet eine Sichtweise auf den Zusammenhang von körperlichen mit seelisch-geistigen Prozessen. Der Focus auf das Entstehen eines „bewußteren Umganges mit sich selbst“ während der Behandlung, und das Zulassen einer anderen Sichtweise auf Erkrankungen („hat das Symptom vielleicht auch eine gute Absicht ?!“) eröffnet oft eine neue Sichtweise auf die Entstehung von Krankheit und Heilung.

Nun zur Frage: Was genau ist eigentlich die Homöopathie ?

Die Homöopathie ist ein alternativmedizinisches Behandlungssystem, das auf den Prinzipien beruht, die von Samuel Hahnemann (1755-1843), einem deutschen Arzt, im späten 18. Jahrhundert entdeckt wurden. Er ist der Begründer der Homöopathie . Er suchte nach einer sanften Weise der Heilung, da damals die medizinische Versorgung sehr brachial war (z.B. Aderlass oder Quecksilberbehandlungen usw.). Er war Arzt, Apotheker und medizinischer Übersetzer und hatte so Zugang zu vielen unterschiedlichen Quellen aus der Medizin und Pharmazie. Seine Lehre die Klassische Homöopathie beruht auf seinen exakten  Beobachtungen und Arzneimittelprüfungen. Alle von ihm entdeckten Grundlagen schrieb er nieder in seinem Buch „Organon der Heilkunst“ das im Laufe seines Lebens 6 Auflagen erreichte, wobei jede Auflage neue Erkenntnisse enthält.

 

 

Die Homöopathie beruht auf vier Säulen:

  1. Ähnlichkeitsprinzip („Ähnliches heilt Ähnliches“): Das zentrale Konzept der Homöopathie ist das „Ähnlichkeitsprinzip“ oder das „Simile-Prinzip“. Es besagt, dass eine Substanz, die bei gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, bei kranken Menschen mit ähnlichen Symptomen verwendet werden kann, um die Heilung zu bewirken.
  2. Potenzierung: Homöopathische Mittel werden durch eine spezielle Verdünnungs- und Verschüttelungstechnik hergestellt, die als „Potenzierung“ bekannt ist. Dies bedeutet, dass die ursprüngliche Substanz in verschiedenen Schritten stark verdünnt wird und dazwischen geschüttelt (= potenziert). Oft soweit bis keine Moleküle der ursprünglichen Substanz im Endprodukt vorhanden sind. Die Homöopathie geht dvon aus, dass die Energie oder Information der Substanz auf das Wasser oder die Trägersubstanz übertragen und aktiviert wird. Hahnemann spricht von der Aufschlüsselung heilsamer Wirkungen , die im Urzustand verborgen sind (z.B. beim Gold oder Arsen als Heilmittel – §269 Organon).
  3. Der Individualität jeder Erkrankung: Ein weiteres Prinzip der Homöopathie ist die Individualisierung der Behandlung. Das bedeutet, dass nicht nur die Krankheitssymptome, sondern auch die individuellen Merkmale und die Konstitution des Patienten bei der Auswahl des homöopathischen Mittels berücksichtigt werden (§153 Organon individuelle eigentümliche Symptome).
  4. Ganzheitlicher Ansatz: Die klassische Homöopathie betrachtet den Menschen als Ganzes und berücksichtigt sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte der Gesundheit. Ein homöopathischer Arzt oder Heilpraktiker wird eine ausführliche Anamnese durchführen, um ein passendes Mittel auszuwählen (Gesamtheit der Symptome §7 Organon).

Damals war die Homöopathie schon weit verbreitet und sogar Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war ein überzeugter Anhänger. Goethe war ein Zeitgenosse Hahnemanns, und er sagte über die Homöopathie:“… und ich glaube jetzt eifriger als je, an die Lehre des wundersamen Arztes (Dr. Samuel Hahnemann), seitdem ich die Wirkung einer allerkleinsten Gabe so lebhaft gefühlt und immer wieder empfinde…“ ( Zitat aus dem Brief von Goethe an Jacob und Marianne von Willemer vom 02.09.1820). Bis heute hat sich die Homöopathie über die ganze Welt verbreitet und in Südamerika und Indien wird heute die Homöopathie an Hochschulen und Universitäten in zahlreichen Lehrgängen unterrichtet.

Für die Arzneifindung ist es wichtig, den gesamten Menschen mit seiner ganzen Lebensgeschichte, individuellen Entwicklung und all seinen Besonderheiten und Symptomen sowohl auf körperlicher, emotionaler und auch geistiger Ebene zu erfassen und zu verstehen. Die Gesamtheit der Symptome ergibt ein Bild, zu welchem ein entsprechendes homöopathisches Mittel passt. Der Therapeut arbeitet dabei mit sogenannten Repertorien (Symptomenlisten) und seinem Wissen und Erfahrung. Die Therapie erfolgt dann nach den Regeln der Klassischen Homöopathie nach Samuel Hahnemann mit verdünnten (= potenzierten) und verschüttelten (= dynamisierten) Arzneien. Bei diesen Stoffen sollen durch die spezielle Herstellungsweise eine Wirkung aufgeschlüsselt werden, die  auf die sogenannte  „Dynamis“(=Lebenskraft – §9 Organon) im Menschen einwirken soll. Nach Hahnemann verbindet diese Lebenskraft im Zentrum des Menschen alle körperlichen, seelischen und geistigen Abläufe. Diese Reizsetzung über eine „energetisch wirkende Arznei“ auf eine „energetisch wirkende Kraft“ im Menschen wird angesichts eines sich ändernden Weltbildes nach den neusten Kenntnissen der Physik (Quantenphysik) immer nachvollziehbarer.

Welche Erkrankungen können behandelt werden?

Der Homöopath behandelt über die Lebenskraft „Dynamis“ alle Erkrankungen bei Erwachsenen und Kindern. Eine homöopathische Behandlung ist  sinnvoll bei allen Erkrankungen. Alle psychischen und physischen Erkrankungen wie z.B. Rheuma , Migräne, Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rückenschmerzen, Herzerkrankungen, Allergien, chronische Darmentzündungen, Burn-Out, ADHS, Depressionen, Long Covid als auch bei den sehr schweren Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Krebs, HIV oder Multiple Sklerose usw. Es sollen  durch das energetisierte dynamisierte (= verschüttelt und verdünnt) homöopathische Mittel der „Dynamis“ Impulse übermittelt werden, welche die Selbstheilungskräfte und die Eigenregulation des Körpers aktivieren und in Gang setzen. Der Reiz der homöopathischen Arznei auf die Lebenskraft erfolgt nach dem Ähnlichkeitsprinzip („similia similibus curentur“ – Ähnliches heilt Ähnliches!). Es ist sinnvoll bei Kindern und Erwachsenen nicht nur im akuten Krankheitsfall oder bei chronischen Erkrankungen eine Behandlung zu beginnen, sondern es ist auch sinnvoll  überhaupt die familiären vererbten Belastungen und die Konstitution (Grundverfassung) homöopathisch zu behandeln und zu verbessern. So soll die Entwicklung unterstützt und die Gesundheit insgesamt gestärkt werden .

Wie sieht eine Behandlung aus?

Die homöopathische Erstanamnese dauert ca. 90  Minuten (bei Kindern 45 Minuten). Es wird nicht nur die  Erkrankung, sondern der gesamte Mensch mit seinem individuellen Lebenslauf sowie den vererbten Krankheitsdispositionen innerhalb seiner Familie erfasst. Wie der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann in der 6. Ausgabe seines Organon beschreibt ist für die Heilung wichtig, dass nicht nur die konstitutionelle Ebene  behandelt wird (mit mineralischen Mitteln), sondern auch die Ebene der übererbten Krankheitsdispositionen (nur mit den Nosden möglich: Psorinum, Luesinum, Medorrhinum, Tuberculinum und Carcinosinum).

Die homöopathische Behandlung ist wie andere Therapien ein Prozess mit einem genau definiertem „Setting“, der seine Zeit benötigt. Das homöopathische Mittel kann im akuten Fall sehr schnell wirken, doch bei den tieferliegenden Störungen, den sogenannten „chronischen Erkrankungen“ braucht der therapeutische Prozess selbstverständlich  seine Zeit, um eine deutliche heilende Reaktion bewirken zu können.  Zu Beginn zählen die kleinen Verbesserungen. Ein Heilungsversprechen kann natürlich nicht gegeben werden. Bei einer chronischen Erkrankung muß man dem Prozess mindestens sechs Monate Zeit geben , um eine deutliche Besserung erwarten zu können. Der Körper wird wie eine Zwiebel Schicht für Schicht therapiert. In diesem  therapeutischen Prozess trifft man  sich alle 4-6 Wochen zu einem Termin. Es wird der momentane Ist-Zustand ermittelt. Hat sich etwas verändert? Was hat sich verändert? Oft ist dem Klienten nicht bewußt, dass eine Veränderung stattgefunden hat (wenn auch noch so klein) . Dies wird detailliert im therapeutischen Gespräch ermittelt. Nach Beurteilung der Reaktion wird die neue  Arzneigabe festgelegt, um die weitere Behandlung zu bestimmen (Mittel absetzen, Mittel weitergeben, neues Mittel einsetzen). Diese Folgetermine dauern etwa 45 Minuten . Bei längerer Behandlung erfolgen die Termine in größeren Zeitabständen.